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Kulinarik, Nachhaltigkeit, Kultur, Natur27 Mai, 2025

Slow Food in Irland: guter Geschmack mit Bedacht

Die grüne Insel wählt bewusst den Weg der Entschleunigung – mit gutem, „sauberem“ und fairem Essen bei vollem Genuss.

Frankfurt am Main, 27.5.2025 – Lebensmittel, so die Kernphilosophie von Slow Food, sollen mit Sorgfalt und Rücksicht auf Natur, Tiere und Menschen erzeugt werden, ihren Produzenten ein faires Einkommen sichern und die Gerichte sollen aus regionalen Zutaten bestehen. Dieses Konzept kommt an. Und wie! 1986 im Piemont gegründet zählt die Slow-Food-Organisation mittlerweile mehr als 100.000 Mitglieder in rund 150 Ländern. Eines davon: Irland. Dort hat die öko-gastronomische Non-Profitbewegung schon immer überdurchschnittlich viele Fans und in den vergangenen Jahren sogar noch kräftig an Fahrt aufgenommen. Kein Wunder: Die Insel mit ihren weiten Wiesen, saftigen Weiden, rauer Küste und frischer Meeresbrise bietet beste Voraussetzungen für hochwertige, regionale Lebensmittel. Zwischen Belfast und Bantry, Westport und Wexford lebt man ohnehin seit jeher nah an der Natur – und das schmeckt man auch.

 

Cork, Hochburg der Slow-Foodies

So ist die grüne Insel heutzutage Heimat von 13 Slow-Food-Convivien. So heißen die lokalen Gruppen, die sich dem gemeinsamen Kochen, Genießen und Erhalten von Lebensmitteln verschrieben haben. Überall im Land, allen voran in den Countys Wicklow, Clare, Cork und Galway, treffen sich Landwirte, Köche, Produzenten und Konsumenten, um sich für nachhaltige Esskultur stark zu machen. Ein Paradebeispiel stellt der English Market in Cork dar. Das Wahrzeichen von Irlands nach Dublin und Belfast drittgrößter Stadt gehört nämlich nicht nur wegen seiner markanten roten Backsteinmauern und der interessanten Architektur zu den bekanntesten Markthallen Europas, sondern auch wegen seiner „inneren Werte“. Seit dem Jahr 1788 versorgt der Markt Einheimische wie Besucher mit frischen, lokalen Produkten, von handgemachten Käsen über Fisch aus dem Atlantik bis zu alten Apfelsorten. Viele der Anbieter arbeiten nach Slow-Food-Prinzipien: Sie produzieren in kleiner Menge, achten auf Qualität und pflegen jahrhundertealte Traditionen.

 

Alte Gerichte neu entdeckt

Doch nicht nur auf Märkten zeigt sich, dass Slow Food kein Nischenphänomen mehr ist, sondern auch auf Food Festivals, in kleinen Hofläden, bei „farm-to-fork“-Restaurants oder in der Wiederentdeckung alter Gerichte wie Colcannon, einer Mischung aus Kartoffelbrei und Kohl, oder dem „Reste-Eintopf“ namens Coddle. Teil des Erfolgsrezepts ist es sicher, dass die Slow-Food-Bewegung Vergangenheit und Zukunft verbindet, indem sie traditionelle Herstellungsmethoden, vergessene Zutaten und regionale Spezialitäten bewahrt und dabei gleichzeitig an die kommenden Generationen denkt, Stichwort Nachhaltigkeit.

 

Regionalität auf dem Lehrplan

In der unweit von Cork befindlichen Ballymaloe Cookery School wird dieser Ansatz seit Jahrzehnten praktiziert. Auf dem von Slow-Food-Ikone Darina Allen gegründeten, bio-zertifizierten Bauernhof wachsen Kräuter, Gemüse und Obst, die von den (erwachsenen) Schülerinnen und Schülern direkt in der Küche verwendet werden. Hier lernen Gäste nicht nur kochen, sondern auch, woher ihre Zutaten stammen. Auf dem Lehrplan stehen unter anderem das Herstellen handgerührter Butter und die Zubereitung von geräuchertem Lachs. Auch das Connemara Hill Lamb, ein aromatisches Lammfleisch aus der gleichnamigen Region am Wild Atlantic Way, ist ein Slow-Food-Presidio, also ein besonders schützenswertes Lebensmittel. Die Schafe grasen auf wilden Heideflächen und ernähren sich von natürlichen Kräutern. Das Ergebnis ist ein Fleisch, das so ursprünglich schmeckt wie die ausgesprochen schöne Seen-Mooren-Berg-und-Küstenlandschaft, aus der es stammt.

 

Fleischlos glücklich

Auch in Irland wächst die Community der Vegetarier und Veganer. In Dublin haben sich vegane und vegetarische Restaurants wie das „Cornucopia“, „The Saucy Cow Vegan Food Temple Bar“ und das „Happy Food“ einen Namen gemacht. Zum Veggie-Hotspot hat sich zudem Galway entwickelt. Welche Orte in der Szene eine Rolle spielen, verrät Sheena Dignam, Gründerin von Galway Food Tours. Bei ihrer mehrstündigen Tour durch die Hafenstadt führt sie interessierte Besucher unter anderem zum Delikatessengeschäft „McCambridge‘s“, zur für ihre veganen Pralinen bekannten Chocolaterie „Truffle“ sowie zum „Lighthouse Veggie Café“, wo die pflanzlichen Sausage-Rolls einen exzellenten Ruf genießen. Apropos. All diese Beispiele zeigen: Slow Food in Irland ist vielfältig, hochwertig und charakterstark. Und nicht nur ein Trend, sondern ein Versprechen – an die Umwelt, an die Produzenten und an den eigenen Gaumen. Denn gutes Essen braucht Zeit. Und Irland nimmt sie sich. Mit entspanntem Genuss.

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Der besondere Tipp: Rote Algen

„Rote Algen unterscheiden sich genetisch so sehr von grünen, wie wir von einem Vogel“, erklärt Dr. Prannie Rhatigan. Die Ärztin und Seetang-Expertin hat es sich zur Aufgabe gemacht, über das große Potenzial dieser an felsigen Abschnitten der irischen Atlantikküste wachsenden Meerespflanzen aufmerksam zu machen. „Algen, oder Seetang, wie man es allgemein zusammenfasst, stecken voller Nährstoffe, die bei pflanzlicher Ernährung wichtig sind. Sie wachsen schnell und ohne viel Aufwand und sind vielseitig einsetzbar“, sagt Rhatigan. Ihre Topempfehlung lautet Dillisk, zu deutsch Lappentang. Klingt nicht appetitlich, ist es aber. Die sehr süßliche Algenart mit nussigem Geschmack war früher einmal ein günstiges und daher wichtiges Nahrungsmittel in Irland, bevor es in Vergessenheit geriet. Nun kommt es auch dank Menschen wie Prannie Rhatigan wieder in Mode. So findet es Verwendung in Broten, in herzhaften Scones, Karottensalaten oder Schokotrüffeln. Entsprechende Rezepte finden sich auf der Webseite www.irishseaweedkitchen.ie/seaweed-recipes.

 

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Wenn Sie mehr über Irland erfahren möchten, hören Sie doch einfach mal rein in die Podcasts von Tourism Ireland


Schlagwörter: Kulinarik | Slow Food | Algen | Cork | Galway | Irland


(27.05.2025-ch)

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